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Summer Breeze 2011

Mi., 17. Aug. – Summer Breeze Open Air 2011

Spannend war's ja schon im Vorfeld. Sollte das Summer Breeze etwa an der gleichen Großwetterlage leiden müssen wie der bisherige November-Sommer? Immerhin kann so etwas die Stimmung doch recht deutlich drücken. Aber wie vom Veranstalter bestellt, endete das Regenwetter pünktlich zwei Tage vor Festivalbeginn, so dass sogar der Boden noch Zeit hatte, einigermaßen zu trocknen. So kam es also, dass sich das Redaktionsteam Mittwoch Morgens in aller Herrgottsfrühe auf den Weg gen Dinkelsbühl machte, um den diesjährigen Summer Breeze seine Aufwartung zu machen. Und das das Klima so gut mitspielte, störten nicht einmal die eineinhalb Stunden Stau vor dem Festivalgelände, früh genug waren wir ja dran. Der Aufbau der Behausung ging flott von der Hand, bekannte Gesichter (und die Personen dazu) wurden begrüßt, das Siegesbier ward geleert und die Merchstände wurden erstmalig einer Begutachtung unterzogen. Schick, dass es (meines Wissens erstmalig) auch Kiddie-Größen zu erwerben gab. Außerdem musste natürlich das neue Partyzelt inspiziert werden, in dem das Festival mit dem New Blood Award beginnen sollte. Gab es in den Vorjahren oftmals Kritik am Zelt bezüglich dessen Größe, dem Untergrund oder des Sounds, so wurden Zweifel in dieser Richtung doch äußerst schnell zerstreut, denn hier hatten die Veranstalter doch ganze Arbeit geleistet. Mindestens drei Mal so groß wie das alte Zelt und mit festem Holzboden ausgestattet, ließ dieses recht beeindruckende Gebilde doch frohen Mutes in die nähere Zukunft und dort vor allem in die Metal Blade Label Nacht, welche die Jahre zuvor immer total überlaufen war, blicken. Aber vor die etablierten Bands hatte der Ausrichter noch die Newcomer gesetzt…

Mittwoch:

Davidian: Die einzige Band, die ich schon kannte, war Davidian (von deren 08er Output Hear Their Cries). Dieses Album stieß weiland bei mir zwar nicht auf uneingeschränkte Gegenliebe, hatte aber durchaus Ansätze zu mehr. Doch irgendwie erkannte ich die Musik der Band live nicht wirklich wieder. Das, was sich mir da bot, war sehr moderner, um nicht zu sagen neumodischer Metal, der zwar noch leicht thrashig zu nennen war, aber auch viel (gefühlte) Core-Anteile mit sich führte. Dies führte in Verbindung mit dem recht kreischenden Sangesstil des neuesten Bandmitgliedes dann dazu, dass ich mich so gar nicht für diesen Gig erwärmen konnte und lieber die Infrastruktur des Geländes in Augenschein nahm. Im Prinzip war es das eh schon für mich mit dem New Blood Award, bliebe nur noch nachzutragen, dass selbiger von Steve From Englang gewonnen wurde.

Dezperadoz: Nach einer ausgiebigen Pause/Inaugenscheinnahme/Hopfenkaltschalenprobe war Szenenwechsel angesagt, denn die nun folgenden Umbaupausen im Zelt wurden durch eine sehr unterhaltsame Performance auf der sog. Camel Stage überbrückt, die heute von den Dezperadoz besetzt war. Auch wenn der Western Metal der Mannen um Alex Kraft mit Sicherheit zu den ungewöhnlicheren Darbietungen des diesjährigen Breeze zu zählen war, fand sich von Mal zu Mal eine immer größere Zuhörerschaft vor der Bühne ein, um einem oder besser gesagt vier äußerst unterhaltsamen Auftritten beizuwohnen. Dabei hatte ich schon die Befürchtung, die Bande hätte mit "Ghostriders In The Sky" während der ersten Session schon ihr Pulver verschossen, aber sie zogen auch in den weiteren Abschnitten prächtig vom Leder und konnten das Spannungslevel locker halten.

Destruction: Die nächste Band mit regulärem Set stand ganz im Zeichen des verrückten Metzgers, eines der Aushängeschilder des deutschen Thrash Metals: Destruction. Nach immerhin drei Jahren Pause waren sie im Rahmen der Nuclear Blast Label Night wieder zu Gast in Dinkelsbühl und boten dem hungrigen Publikum einen gewohnt guten Gig, der bei aller Professionalität keinesfalls statisch oder gelangweilt wirkte, sondern durch Spielfreude und Bewegung auf der Bühne glänzte. Die Setlist umfasste sowohl ganz alte Brecher wie "Bestial Invasion" als auch neues Liedgut der Marke "Hate Is My Fuel", während der erwähnte Butcher gleich zweimal zu musikalischen Ehren kam. Im gut gefüllten Zelt wurde gemosht, als gäbe es kein Morgen mehr und trotzdem war das Klima darin überhaupt nicht zu vergleichen mit den Jahren zuvor, bei denen an gleicher Stelle deutlich mehr Sauna und viel weniger Atemluft im Angebot war. Die Infrastruktur hatte ihre erste Bewährungsprobe mit Bravour bestanden.

Vader: Ich kann schon gar nicht mehr zählen, wie oft ich Vader in den letzten Jahren gesehen habe. Diese Band scheint keine Heimat zu haben und ist wohl ständig auf Tour. Und wann immer ich in den Genuss eines Konzerts der Polen gekommen bin, verdiente dieses immer das Prädikat "ar***tight". Und auch auf dem Breeze 2011 war es nicht anders, Peter und seien Mannen sind einfach eine gut geölte Kriegsmaschine, der auch anfängliche Soundprobleme nicht im Wege stehen konnten. Mit schon fast unmenschlicher Präzision hämmerten die Polen dem im Laufe des Gigs langsam müder werdenden Publikum (was weniger der Performance des Quartetts als der späten Stunde geschuldet war) eine Death Metal-Granate nach der anderen um die Lauschlappen. Zwar gab die Band nur ein Stück vom neuen Album zum Besten, dafür aber gab es gen Schluss mit "Black Sabbath" und "Reign In Blood" noch zwei recht gelungene Cover-Versionen vor den Latz geknallt. Auf Vader ist halt wie immer Verlass.

Kurz vor eins war dann für den alten Mann Schicht im Schacht und der Lockruf der Schlafstatt wurde unüberhörbar. Na gut, geben wir dieser Verlockung halt nach, immerhin stehen ja noch "ein paar Bands" in den folgenden Tagen zur Begutachtung an…

Donnerstag:

Der Donnerstag begann mit noch besserem Wetter als der Tag zuvor und einem ganz leichten Nachdurst, der sicherlich nur den hohen Temperaturen zu verdanken war. So dauerte der Frühschoppen halt ein wenig länger als üblich, die ausgeschwitzte Flüssigkeit muss ja irgendwie wieder aufgenommen werden. Dabei stellte sich heraus, dass unsere Camping-Nachbarn demnächst auf der Bühne zu sehen sein sollten, denn Cripper machten den Anfang im Zelt an diesem Donnerstag. Davor gab es zwar schon Action auf den großen Bühnen, aber irgendwie hatten wir uns etwas verquatscht, so dass wir nach einem kleinen Einkaufsbummel am Festival-Merchstand genau um drei Uhr im Zelt standen, um unseren musikalischen Tag zu beginnen.

Cripper: Thrash geht immer, so lautet zumindest meine Devise. Ganz besonders geht Thrash, wenn er so überzeugend dargeboten wird wie von den Niedersachsen, die neben ihrer wirklich überzeugenden Mucke auch eine Menge Stageacting an den Tag legten. Natürlich war Sängerin Britta Mittelpunkt des Geschehens, aber der Rest der Band war keineswegs zu einem Statistendasein verdammt, was nicht zuletzt an der spürbaren Spielfreude der Hannoveraner lag. Neben "regulären" Songs von beiden bisher veröffentlichten Alben wurde der Menge auch neues Liedgut in Form der Stücke "Dogbite" und "General Routine" geboten und zu guter letzt holte sich die Band mit Lucie von Suborned noch Verstärkung am Mikro fürs abschließende "FAQU" auf die Bühne. Gelungen war's, schee war's und nach gut einer halben Stunde auch aus. Kurze Spielzeit, langer und guter Eindruck, so muss man sich seinem Publikum präsentieren, welches die gelungene Show denn auch sicht- und hörbar honorierte.

Ranz Böllner And The Heavy Metal Warriors: Szenewechsel zur Camel Stage. Da, wo sich gestern Abend noch eine unterhaltsame Angelegenheit als Pausenfüller abspielte, war heute absolutes 0-Niveau angesagt. Der ach so lustige Ranz Böllner und seine schwermetallischen Krieger hatten es sich zur Aufgabe gemacht, die Nerven der meist recht schnell vorbeilaufenden Zuhörerschaft zu strapazieren. Nix gegen lustige Verkleidungen (Embalming Theatre oder Malignant Tumour beispielsweise finde ich sehr unterhaltsam), nix gegen Geblödel (J.B.O. kann ich mir gut antun) und nix gegen anständiges Gepose, aber diese völlig talent- und humorbefreite Truppe war einfach nur grottenschlecht. Ja klar, ist alles Geschmacksache und dem ein oder anderen mag der Mist sogar gefallen haben, aber ich fand's trotzdem mehr als unbrauchbar, zumal jeder Song mindestens zwei Mal gespielt wurde, mancher gar drei Mal. Nein, nein und noch mal nein, Grütze hoch drei, das braucht kein Mensch.

9mm Assi Rock 'n' Roll: Was man dagegen durchaus brauchen kann, war die Show von Rock Rottens hochintellektuellem Progressiv-Quartett. Nun, vielleicht nicht wirklich intellektuell und schon gar nicht progressiv, aber einfach nur gut und spaßig. Na bitte, lustig geht doch auch, ohne blöd oder untalentiert zu sein. Nicht nur der Mix aus Rose Tattoo, Ohrenfeindt und ein wenig Onkelz ging runter wie gut gekühltes Bier, auch die Show der vier Herren machte von vorn bis hinten Spaß, sogar der Striptease vom Bandleader führte entgegen anderer Erwartungen nicht sofort zu Augenkrebs. Wie zitierte Herr Rotten doch passend Angry Anderson: "Nice Boys Don't Play Rock 'n' Roll" Passender kann man es fast nicht ausdrücken, in diesem Sinne: Champagner, Koks und Nutten!

The Haunted: Eine der Bands, die für mich live immer eine Bank waren, sind The Haunted. An schlechte Gigs kann ich mich nicht erinnern, entsprechend hoch waren meine Erwartungen, als ich gegen halb fünf vor der Main Stage eintrudelte. Doch diesmal erreichte mich der Auftritt der Schweden nicht mal ansatzweise und so zurückhaltend, wie das Publikum agierte, war ich damit wohl nicht alleine. Mir kam die ganze Sache recht lasch und kraftlos vor, von Energie und Drive kaum eine Spur. Die Songs wirkten irgendwie langweilig und vor sich hin plätschernd, was auch daran liegen könnte, dass zu Anfang hauptsächlich neues Material in der Setlist vorkam. Nennt mich von mir aus einen ewig Gestrigen, aber die "alten" Haunted haben mir da wesentlich besser gefallen. Nach etwa 20 Minuten hatte ich dann genug und brauchte eine Auszeit.

Suicidal Tendencies: Das hätte ich im Leben nicht mehr zu hoffen gewagt: Cyco Miko auf der Bühne und das livehaftig. So etwas muss einfach erlebt werden, egal ob einem die Mucke jetzt besonders gefällt oder nicht. Und da sie mir gefällt, hatte ich noch mehr Gründe, vor die Main Stage zu pilgern. Mei, was soll ich sagen? Mike Muir hat seinen Spitznamen völlig zurecht, wie ein Barney Greenway auf Skatecore führte sich Frontsau Mike auf, genauso aufgeputscht und mit ebenso viel Gesprächsbedarf zwischen den Stücken. Mag sein, dass da noch ein paar Songs mehr Platz gefunden hätten, wenn sich Herr Muir etwas zurückgehalten hätte, aber genau das hat ja auch zumindest teilweise den Charme der Show ausgemacht. Allerdings standen die Songs natürlich im Mittelpunkt des Geschehens und viel besser hätte die Auswahl auch nicht sein können. "Institutionalized", "Join The Army", "Possessed To Skate", "War Inside My Head", was will man mehr? Dazu Mikes unglaubliche Energie und die schiere Bühnenpräsenz von Drumberg Eric Moore, da konnte das Publikum gar nicht anders als der Band aus der Hand zu fressen. Und als am Schluss des Sets die Bühne auch noch für die vorderen Besucherreihen zur Erstürmung freigegeben wurden, war es endgültig klar: Mein erstes Breeze-Highlight hatte soeben stattgefunden. Ganz großes Damentennis!

Decapitated: Nach einer etwas längeren Phase der Wiederaufladung (durch ein wenig Nahrung und viel Flüssigkeit) führte mein Weg ins Zelt, um die wiedererstarkten Decapitated zu sehen. Mit einem immens starken neuen Album in der Hinterhand sollte es für die neuformierten Tech Deather ein Leichtes sein, das Zelt im Sturm zu nehmen und genau so war es denn auch. Anders als bei manch anderer technisch angehauchten Band herrschte hier auf der Bühne keine statischeLangeweile, hier waren Musiker am Werk, die sowohl Künstler als auch Metaller sind. Das spürte das Publikum natürlich auch und dankte der Band ihre Performance mit enthusiastischer Begeisterung, begeistertem Hauptschütteln und auch die allseits (mehr oder weniger) beliebten Crowdsurfer waren wieder unterwegs. Immerhin zwei Titel vom neuen Album wurden zu Besten gegeben, einige der Klassiker der Bandgeschichte natürlich auch und so konnten sich der Herr Schreiberling davon überzeugen, dass die neue Truppe sowohl dem alten als auch neuen Material problemlos gewachsen war. Sogar Zugabe-Rufe wurden am Ende des Auftrittes laut, so überzeugend war die Show der Polen ausgefallen. Welcome Back!

Witchery: Supergroups können sowohl positive als auch negativ auffallen. Zum einen ist das Können der Mitglieder unbestritten und kann, wenn es denn harmoniert zwischen den Künstlern, zu etwas ganz besonderem führen. Auf der anderen Seite kann es natürlich schwierig sein, die Musiker, die das Platzhirsch-Dasein gewohnt sind, so unter einen Hut zu bringen, dass das Gefühl entsteht, es mit einer echten Band zu tun zu haben. Bei Witchery hatte ich leider den Eindruck, dass letzteres der Fall wäre, irgendwie hatte ich nie das Gefühl, dass die Herren Musiker miteinander spielten, da zog jeder sein eigenes Ding durch. Das mag natürlich auch daran gelegen haben, dass nicht der etatmäßige Drummer Martin Axenrot (Opeth) auf dem Stuhl saß, sondern ein Ersatzmann, wobei ich aber nicht den Eindruck hatte, dieser würde eine schwache Leistung abliefern. Vielmehr schien die Chemie auf der Bühne insgesamt nicht ganz zu stimmern und so trollte ich mich denn auch nach dem vierten Song "Restless And Dead". Allerdings muss an dieser Stelle auch gesagt sein, dass die hübschere Hälfte des Autoren-Duos nicht meiner Meinung war und den Auftritt zur Gänze genoss; so verschieden sind halt die Geschmäcker.

Aborted: Meinen Geschmack traf da Aborted schon eher, aber das war ja irgendwie klar. Zu meiner nicht geringen Freude lag der Schwerpunkt des Sets auf älterem Liedgut, die letzten beiden Longplayer wurden komplett ignoriert. Nur von der aktuellen EP hatte sich noch der Titeltrack eingeschlichen, ansonsten kam das immer noch leidlich gefüllte Zelt in den Genuss einer grandiosen Old School Show der Belgier. Geile Sache, sowohl von den Stücken als auch der Show her. Auf der Bühne war mindestens so viel Bewegung zu verzeichnen wie davor und sogar ein neues Stück namens "Flatline" hatten die Hobby-Pathologen mit im Gepäck, welches beim Publikum noch einmal zusätzliche Reserven frei- und Lust auf das kommende Album machte. Um diese Uhrzeit eine wirklich reife Leistung.

Apropos Uhrzeit: Mittlerweile zeigte das Zeiteisen doch glatt schon drei Uhr früh, so spät darf ich in meiner Seniorenresidenz normalerweise nicht aufbleiben. Und um der Nachtschwester zuvorzukommen, zog ich mich dann auch zurück, natürlich nur, um für den nächsten Tag genug Energie tanken zu können und niemals, weil ich schon ziemlich fertig war. Nie, niemals, auf gar keinen Fall…

Freitag:

In dieser Nacht sollte es das einzige Mal auf dem 2011er Breeze regnen. Aber wie! Irgendwann mitten in der Nacht schien die Welt unterzugehen und nur vom Zeltklappe schließen wurde man schon durchnässt bis auf die Haut. Dumm nur, wenn man just in diesem Moment gaaaanz dringend aufs Klo muss, da hat man dann knapp verloren…

Nervecell: Da ich, wie schon erwähnt, am Vortag ganz brav zu Bette gegangen war, konnte ich den Festivalstag Nummer drei auch schon etwas früher beginnen als den Donnerstag. Nervecell luden zum Hallo-Wach-Gig und nicht wenige folgten diesem Ruf vor die Main Stage. Und auch wenn im Publikum mit Sicherheit noch nicht jeder völlig fit war, die Band präsentierte sich hellwach und rüttelte die Anwesenden mit einer energiegeladenen Leistung wach. Neben den wirklich starken Songs waren auch die Botschaften von Fronter James, dem es wirklich ein Anliegen war, das Publikum mit einzubinden. Ja, der Herr war sehr engagiert und blieb trotzdem immer sympathisch, wirkte bei aller Ernsthaftigkeit nie verbissen. Unterstützt wurde Nervecell von Benighted-Fellgerber Kikou, der sich bei dem für ihn ungewohnten Songmaterial nicht die geringste Blöße gab. Die Metal-Szene in Dubai mag klein sein, aber bei einem Exportartikel wie dieser Band scheint es so schlecht um diese Szene nicht zu stehen. Sehr schöner Weckruf, der Tag begann gut.

Skeletonwitch: Und er sollte auch gut weitergehen, wenn nicht sogar sehr gut, denn die nun folgenden Skeletonwitch sprühten nur so vor Enthusiasmus und Spielfreude. Black Thrash ist ja musikalisch eher eine ernste Angelegenheit, aber wenn sie so präsentiert wird wie von den Amis, dann kommt noch ein nicht unbeträchtlicher Unterhaltungswert dazu. Dabei sahen die Herren aus Athens (nein, nicht Griechenland) gar nicht so böse aus in ihren Jeans und mit ihren Zottelbärten, eher wie frisch aus dem sumpfigen mittleren Westen importiert. Das Outfit tat der Stimmung aber keinerlei Abbruch, ganz im Gegenteil, es wirkte erfrischend authentisch und vor allem war das mal etwas anderes als der übliche schwarze optische Einheitsbrei. Und wenn dann auch noch die Musik stimmt, steht einem exzellenten Auftritt nichts mehr im Wege, zumal auch das Publikum schon hellwach und engagiert wirkte. Nach dem Abschlußknaller "Within My Blood", der wirklich ein absoluter Gänsehaut-Song ist, sah man glückliche Gesichter Allerorten und hatte das Gefühl, ein echtes Highlight miterlebt zu haben.

Interment: Um der nachmittäglichen Hitze zu entfliehen, fand sich der alte Mann dann kurz vor vier im Zelt ein. Ach Scheißdreck, egal, welches Wetter geherrscht hätte, Interment hätte so oder so mit meinem Besuch rechnen müssen. Elchtod der ganz klassischen Sorte hört man hierzulande viel zu selten, da kommen die Schweden gerade recht. Leider war der Berichterstatter wohl ziemlich alleine mit dieser Meinung, denn im Zelt herrschte gähnende Leere, als die 1988 gegründete Truppe, die immerhin 22 Jahre für ihr Debütalbum brauchte, auf die Bühne kamen. Und irgendwie wirkte sich der mangelnde Zuschaueransturm auch auf die Leistung der Band aus, denn wirklich zündend geht anders. Der Sound war vielleicht auch etwas zu leise, um als druckvoll bezeichnet werden zu können, aber auch die Körpersprache der Musiker war nicht dazu angetan, Stimmung im weiten Rund zu verbreiten. So zockte sich das Quartett routiniert, aber auch etwas lustlos durch ein solides Set, dem wirkliche Höhepunkte fehlten. Schade, da hatte ich mir in Anbetracht der Langrille doch mehr erwartet. 0 : 1 gegen den Elchtod

Enslaved:

Facebreaker: Wenn's schon beim ersten Mal nicht klappt, versucht man es halt noch mal. Und so gab es Schwedentod, die Zweite. Protagonisten diesmal waren Facebreaker und jetzt ward auch der Schreiberling zufriedengestellt. Ach, was laber ich da, ein verdammt geiler Gig war das, eine Live-Granate vor dem Herrn. Verdammt, war die Band gut an diesem Abend! Ein Sound, der alles plattwalzt, Songs, die nur noch Popo treten, eine Band, die tight und mit immenser Spielfreude agiert und über allem thronen die monströsen Growls von "Robban" Karlsson. Die Setlist war nur noch geil, da störte es den Autor auch nicht, dass ob der Kürze des Gigs "Devoured By Decay" nicht auf dem Spielplan stand. Zu gut war das gebotene Liedgut, Songs wie "Soul Eater" oder "Dead, Rotten And Hungry" sind einfach eine Klasse für sich. Da war es nicht mal störend, dass Robban einmal bei der Ankündigung eines Stückes danebenlag und sich grinsend korrigieren musste, das machte die Sache umso sympathischer. Ja, Facebreaker waren gut für mehrere Band, so dass die Elchtod-Scharte des frühen Nachmittags mehr als ausgewetzt ward. Der bisherige Höhepunkt für den alten Mann. 1 : 1 für Schweden

Bolt Thrower: Aber nur der bisherige, denn auf der Main Stage schickte sich der Headliner der Herzen an, nichts als verbrannte Erde zu hinterlassen. Der britische Panzer Bolt Thrower kam nicht erst langsam in Fahrt, Anlaufzeit war hier und jetzt ein Fremdwort. Angeführt von einem glänzend gelaunten Karl Willets nahmen die Briten Dinkelsbühl im Sturm. Mit der Zeit wurde dann auch mir klar, warum Karl so gut drauf war: Der gute Mann hatte einen Rausch beisammen, als käme er frisch vom Bo Summer-Gedächtnissaufen! Das aber merkte man eigentlich nur bei den Ansagen, die im Laufe des Sets von mal zu mal weitschweifiger wurden. Störend aber war das nicht, ganz im Gegenteil: Derart befeuert, bot Kalle eine Leistung, die nicht von diesem Planeten war. Auch wenn man auf der großen Leinwand sehen konnte, dass Jo Bench "not amused" darüber war, bot der Frontmann der Death Metal-Institution doch eine Show vom Allerfeinsten und seine Truppe stand dem in nichts nach. Diese Band ist einmalig, sich ihres Statuses durchaus bewusst und bot eine dementsprechend fantastische Leistung. Auch die Setlist bot mit einigen Stücken vom letzten (leider schon sechs Jahre alten) Album einige Schmankerl, die man nicht oft im Live-Programm der Band findet. Fantastisch!

Hammerfall: So ein Festival gibt einem regelmäßig die Gelegenheit, Bands anzuschauen, auf deren normale Konzerte man nicht gehen würde. In meinem Fall war dies bei HammerFall der Fall (mir geFallen solche Wortspielereien einfach). Schon des Öfteren wurde ich gerade auf dem Breeze sehr angenehm überrascht von den Darbietungen der Power Metal Fraktion, seien es die Gigs von Rage, Primal Fear, Rebellion oder Dream Evi lind den letzten Jahren. Insofern stellte ich mich auf eine unterhaltsame gute Stunde ein mit einer Band, die unbeirrt von jeglicher Kritik ihr eigenes Ding durchgezogen hat. Diesmal aber sollte der Funke bei mir nicht überspringen. Schob ich die bei mir aufkommende Langeweile beim Opener "Patient Zero" noch auf die Zweifelhafte Qualität des Songs selber, wurde mir beim folgenden "Renegade", welches aus der Konserve ein wirklich brauchbarer Song ist, doch sehr deutlich, dass ich diesen Gig einfach nur lahm fand. So, wie sich die Band präsentierte, machte weder das Zuhören noch zusehen Spaß. Und dass ich mit meiner Meinung nicht völlig alleine war, sagte mir schon der Blick meiner Mit-Redakteuse, der irgendwo zwischen Verwunderung und Enttäuschung angesiedelt war. Band gesehen, nicht für gut befunden, gegangen.

Kataklysm: Und wieder gekommen, denn auch wenn Kataklysm in den letzten Jahren gefühlte drölfhundertzwölfundelfzich Mal in der näheren Umgebung zu Gast waren, anschauen kann man die Kanadier immer. Besonders, wenn es sich um einen Jubiläumsgig wie den hier handelt, denn genau 20 Jahre zuvor wurde Kataklysm ins Leben gerufen. Dieser Jahrestag musste natürlich auf eine besondere Art und Weise gefeiert werden und so präsentierte die Band eine äußerst unegwöhnliche Setlist: Von jedem bisherigen Album fand sich mindestens ein Song im Programm, angefangen von Sorcerys "Feeling The Neverworld" bis hin zu "Push The Venom" vom aktuellen Album. Und da das letzte Werk in den Augen nicht weniger Metalheads ein wenig schwächelt, war diese Songauswahl umso gefälliger, auch wenn die Frühwerke das Prädikat "eingängig" nicht immer bekommen würden. So gab es eine sehr abwechslungsreiche Show, die darüber hinaus auch noch für eine DVD mitgeschnitten wurde. Als Wermutstropfen erwies sich allenfalls der Sound, der doch recht leise an des Schreibers Ohr drang, vielleicht lag's aber auch nur an der Platzwahl meinerseits. Saubere udn vor allem recht ungewöhnliche Sache, mal was anderes.

Powerwolf: In den genuss des kompletten Kataklysm-Gigs kam ich aber nicht, denn im Zelt spielten relativ zeitgleich Powerwolf, die ich entschieden weniger oft als die Kanadier gesehen habe. Also ab ins überdachte Rund und die zweite Hälfte der Wölfe angeschaut. Und was soll ich sagen: Super Sache das! Klasse Sound, tolle Songs, starke Musiker udn ein Mainman, der bei allem Humor nie ins peinliche Blödeln abdriftete (Ranz Böllner anyone?). Jede Menge Ironie, Selbstdarstellung udn vor allem Können, Attila ist der geborene Showman. Bei der Ankündigung eines Stückes nur für die Männer ("Ressurection By Erection") mussten selbst die Mädels grinsen und so nahm einer der heitersten Auftritte des diesjährigen Festivals seinen Lauf und hinterließ bestens gelaunte Zuhörer, denen nach dem Rauswerfer "Lupus Dei" das Grinsen so schnell nicht aus dem Gesicht verschwinden wollte.

Samstag:

Der Samstag ist normalerweise eher der Tag, an dem das Berichterstatterteam das Summer Breeze langsam ausklingen lässt. Kein Stress, ein paar Bands ansehen und so langsam auf die Heimfahrt vorbereiten. Doch dieses Jahr sollte es anders kommen…

Grand Magus: Den musikalischen Reigen für den Autor dieser Zeilen eröffnete Grand Magus. 2009 herrschte meiner Meinung nach beim Auftritt der Schweden etwas, das ich mal als "gepflegte Langeweile" umschreiben würde. Da ich aber in er Zwischenzeit das Vergnügen hatte, die aktuelle Scheibe Hammer Of The North zu hören und selbiges für sehr gut zu befinden, war ich doch gespannt, wie das Trio dieses Mal abschneiden würde. Und siehe da: Die diesjährige Show war schon von ganz anderem Kaliber als noch vor zwei Jahren. Das neue Material zündete, aber auch die Bandklassiker wie "Silver Into Steel" oder "Iron Will" hatten diesmal eine ganz andere Qualität. Die Band scheint sich live deutlich gefestigt zu haben und auch wenn nicht wirklich viel Bewegung auf der Bühne zu verzeichnen war (in Anbetracht der Bandbesetzung auch kein Wunder), so genügte diesmal die schiere Bühnenpräsenz von Mainman JB, um die Anwesenden in den Bann zu ziehen. Eine gelungene Weiterentwicklung einer Band, von der man hoffentlich noch viel hören und sehen wird.

Demonical: Schwedenblei zum dritten. Meine Erwartungen an Demonical waren exorbitant, immerhin haben sie mit Death Infernal DAS Elchtod-Album des Jahres im Gepäck, wobei auch der Vorgänger kaum schwächer ausgefallen ist. Und meine Erwartungen sollten locker erfüllt werden, der Gig war durchweg erstklassig. Hier gab es übrigens ein Wiedersehen mit Bassist Martin Schulman, der nach der Interment-Pleite bewies, dass es auch anders geht. Eigentlich gibt es auch dem makellosen Set gar nichts extra hervorzuheben, aber der Höhepunkt war eindeutig das Hammerstück "All Will Perish (The Final Liberation)", welches gegen Mitte des Sets zelebriert wurde. Was für ein Gänsehaut-Stück! Allerdings soll das nicht heißen, dass es danach etwas gemäßigter zuging, die Intensität des Gigs blieb unverändert hoch und bot den leider nur spärlich eingetroffenen Zuhörern Todesblei vom Allerfeinsten. 2:1 für den Schwedentod

Swashbuckle: Und die nächste Party ließ nicht lange auf sich warten, Swashbuckle enterten die Planken und führen fette Beute in Form eines überglücklichen Publikums ein. Musikalisch eher nur leicht überdurchschnittlich, lebt die Band von ihrer Live-Performance, diese aber ist über jeden Zweifel erhaben. So, wie Admiral Nobeard und seine Mannschaft da abgingen, machten sie keine Gefangenen und schlugen doch das ganze Auditorium in ihren Bann. Es wurde gemosht, die Haare flogen, das Zelt war genauso am toben wie oben der Admiral und als zum Schluss auch noch ein paar verkleidete Gäste mit auf die Bühne kamen, war endgültig Land unter im Zelt. Diese band ist live immer ein Garant für allerbeste Unterhaltung, so fesselnd kann völlig unernster Metal sein. Nein, ich spar' mir jetzt einen Seitenhieb Richtung… äh …Ihr wisst schon…

Obscura: Danach wurde es aber unlustig. Dafür aber umso anspruchsvoller, denn was Obscura da mal wieder abzogen, ließ doch die ein oder andere Kinnlade weit unten einrasten. Die Münchner bewiesen einmal mehr, das hochkomplexer Tech Death nicht langweilig präsentiert werden muss, dass man sich durchaus ein bisschen bewegen kann, ohne sich zu verspielen und dass man auch bei solcher Musik mit dem Publikum in Kontakt treten kann, ohne die magischen musikalischen Momente zu schmälern. Mit dem wie immer wehenden Haares im Mittelpunkt stehenden Steffen Kummerer hat die Band einen Conferencier gefunden, der sowohl spielen, singen als auch reden kann. Zwar ist das eigentlich gar nicht nötig bei dem unglaublich starken Songmaterial, das die Band in der Hinterhand hat, aber es gibt solch einem Moment noch den letzten Schliff. Und wenn ich anfangs auch das Wort unlustig verwendet habe, soll dies doch nur bedeuten, dass die Blödeleien ein Ende hatten, der Spaß keineswegs. Auf jeden Fall sind Obscura immer wieder eine Ohrenweide und das ist auch gut so!

Sodom: Man soll es kaum glauben, aber trotz meines wahrhaft biblischen Alters habe ich es bisher immer verpasst, Tom Angelripper und seine Mannen livehaftig zu sehen. Diese substanzielle Lücke konnte aber um halb zehn endlich gefüllt werden, denn ebenso wie Sodom war ich vor Ort. Und es hat sich definitiv gelaunt, Sodom sind einfach eine ar***geile Live-Kapelle. Angeführt von einem bestens gelaunten Onkel Tom boten sie der gewaltigen Meute vor der Pain Stage eine Old School Thrash Show vom Allerfeinsten. Endlich weiß ich, was Herr Angelripper mit meiner Kohle macht (die könnte man weit schlechter als in Klopapier anlegen), endlich weiß ich, dass das Breeze besser ist als das Wacken und endlich weiß ich, dass sich eine Band völlig verspielen kann wie beim abschließenden "Bombenhagel" und es trotzdem einfach nur geil ist. Und ja, die beste Zeile ist immer noch "Und jetzt ein Song für die Welt… ach, scheißegal.. .Ausgebombt!" Tja, was soll ich sagen: Von den großen drei des deutschen Thrashs muss ich Sodom ganz klar die besten Live-Qualitäten bescheinigen und dabei sind die anderen beiden alles andere als schlecht. Sympathisch, hart, unterhaltsam, mitreißend, dieser Gig hatte alles, was man von einer Vollbedienung erwarten konnte.

God Dethroned: Jetzt wurde es allerdings erstmal nachdenklicher, denn God Dethroned setzten an, ihren letzten Deutschland-Gig zu absolvieren. Diese immens unterbewertete Band löst sich demnächst auf, so dass diese Gelegenheit unbedingt genutzt werden musste. Und die Band um Henri Sattler nutze diese letzte Chance, um einen wahrhaft magischen Auftritt hinzulegen. Angefangen von der spürbaren Bühnenpräsenz des Mainmans über die außergewöhnlich gelungene Songauswahl bis hin zum fast überirdisch guten Sound hat hier alles gepasst. Quer durch die Bandgeschichte ging die musikalische Reise und bewies, dass die Band zu den facettenreichsten im ganzen Hartwurst-Zirkus gehörte. So konnte Henri bei "Poison Fog" sogar beweisen, dass er auch eine ausgezeichnete Klargesangsstimme sein eigen nennen kann, mit "Typhoid Mary" bekam ich einen meiner Favoriten vom vielerortens eher zwiespältig aufgenommenen "The Toxic Touch" und mit "Soul Capture" präsentierte God Dethroned nicht nur einen bisher nicht live gespielten Song, sondern den in seiner Dramatik auch gefühlsmäßigen Höhepunkt des ganzen Festivals. Ein würdiger Abschluss einer langen Karriere mit vielen Aufs und Abs, von denen dieser Abend ganz klar die Krönung war. Als die Lichter dann endgültig ausgingen und der finale Vorhang für God Dethroned fiel, schmeckte das Bier doch tatsächlich eine Spur bitterer und auch ein ganz klein wenig salzig…

Vomitory: Eigentlich fiel es mir schwer, nach dieser Sternstunde noch die Muße aufzubringen, eine weitere Band anzusehen, aber Schwedentod geht immer. Und so blieb ich gleich vor Ort, um Vomitory meine Aufwartung zu machen. Auf Scheibe für mich eine Band, die ich eher in die gehobene Mittelklasse ihres Genres einordnen würde, überzeugten die Mannen um Gitarrist und Sprachrohr Urban Gustafsson durch die Bank mit einer tighten und sehr sympathischen Performance. Der Sound war (nach ein paar anfänglichen Schwierigkeiten) wie fast immer astrein, die Band in bester Partylaune und auch das Publikum war alles andere als müde. Okay, die paar Pseudo-Bruce Lees hätten von mir aus schon in der Heia liegen können, aber die wurden auch recht schnell eingenordet. So entwickelte sich ein Auftritt, der immer besser wurde und bei dem mir selbst die epilepsie-verursachende Lightshow den Spaß an der Sache nicht verderben konnte. Ein sehr versöhnlicher Abschluss eines Festivaltages, der mir lange im Gedächtnis bleiben wird und das 3:1 zugunsten des Elchtodes.

Sonntag:

So, Festival überlebt, Zeug gepackt, Müll verräumt, von den Nachbarn verabschiedet, ein letzter Dixie-Besuch abgehalten, dann kann's ja ab nach Hause gehen. Denkste, vor den Abflug hatten die Götter noch eine gehörige Wartezeit gesetzt, irgendwo gab's wohl einen "kleinen" Engpass auf dem Weg nach draußen. Aber selbst das ging vorbei, das Gelände blieb hinter uns zurück und die persönlichen Planungen fürs Breeze 2012 wurden angeworfen. Denn eins ist klar: Wir werden wieder dabei sein!

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