måndag 17 Sep 2007, 18:56

"Ein Preis!!!"
Oder auch in höflich: "Ich brauch mal einen Preis an Kasse zwahei!"

Keine Ahnung wie es euch geht, aber ich murmele nach derartigen Durchsagen über die supermarktinternen Lautsprecher gerne einen Preis meiner Wahl vor mich hin:
"achtneunundzwanzig" oder "dreiundsiebzigvierzehn".
Oder so.

Neulich im Supermarkt meiner Wahl:
"Ein Preis!!!"
Jaja, ist ja gut: "dreineunzehn".
Dann ein kurzes Knacken in den Hochtönern (richtig - Mitten und Bässe sucht man bei Rewe vergebens), gefolgt von DEATH CAB FOR CUTIE mit "What Sarah Said".
Meinem kurzen Stutzen folgen Wut (Lieblingsbands gehören nicht zwischen Dosenspaghetti und Weißkohl), gutgelauntes grooven (es könnte immer noch schlimmer kommen) sowie der Wunsch nach mehr Lautstärke und besserem Sound.

Man stelle sich nur vor:
Langweilige Konsumenten in Discounterklamotten drehen plötzlich ihre Einkaufswagen wie Tanzpartner zu "Crooked Teeth" durch die schmalen Gänge oder spielen zu "The Sound Of Settling" Volleyball mit Kopfsalat.
Die obligatorische "Preis-Frage" durch die Deckenlautsprecher wird mit einem kollektiven Aufschrei beantwortet:
"DER ERSTE PREIS!"

Schöner im revolutionären, nicht musikalischen Sinne wäre in dieser Situation nur das neue Grand Hotel van Cleef-Signing ESCAPADO.
Indie-Brüllcore mit deutschen Texten. Ich sehe die Anarchie im Kühlregal direkt vor mir: nackte Menschen, die sich gegenseitig mit Walnussöl abreiben und leere Müllermilch-Becher auf Brüsten und stattlichen Erektionen tragen.
Ein Schlachtfeld der Liebe.
Des Wahnsinns.
Die Eruption der Wahrheit:
Geiz ist scheiße, Krach ist geil.

Die Kassiererin piepst meine Waren über den zickigen roten Laser:
"fünfneunundsiebzig".

Ist ja gut.

death cab for cutie
escapado
grand hotel van cleef