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Die Flucht vom Klischee

Keith Caputo und Zoli Teglas auf Solopfaden im Conne Island
Mi., 22. Sep. – Keith Caputo, Zoli Band

Es ist ein immer wiederkehrendes Phänomen in der Musikszene, dass sich Sänger bekannter Bands irgendwann von ebenjenen emanzipieren und auf Solopfaden nach neuen stilistischen Ausdrucksmöglichkeiten suchen. Besonders in der Punk- und Hardcore-Szene war diese Erscheinung in den letzten Jahren oft zu beobachten. Zwei Vorreiter dieser Zunft gastierten am Mittwochabend im Conne Island. Zum einen Keith Caputo, der im letzten Jahr noch mit seiner Stammcombo Life of Agony im Werk II lärmte, und zum anderen Zoli Teglas, in Szenekreisen als die Stimme der kalifornischen Melodycore-Gruppe Ignite bekannt (und seit neuestem auch von Pennywise engagiert). Beide haben sich mit ihren Soloprojekten eher zeitlosem Singer-Songwritertum verschrieben, fernab der heftigen Gitarrenraserei ihrer jeweiligen Hauptbands. Passend zum Thema des Abends läuft vor Beginn der Show das folkige Soloalbum des Bad Religion-Sängers Greg Graffin und Social Distortion’s Mike Ness mit seiner Countryplatte über die Anlage. Zoli Teglas eröffnet den Reigen, begleitet von seiner Zoli Band. Aufgrund von Stimmproblemen kann der charismatische Stiernacken nur unter Cortisoneinfluss singen und muss die Show dementsprechend kurz und in gemäßigten Tonlagen halten. Nichtsdestotrotz macht er aus der Not eine Tugend und überzeugt mit einem intimen Akustikset und seltenen Nummern, wie seiner eigenen Interpretation von Jeff Buckleys „Morning Theft“. Trotz stimmlichem Handicap meistert er die Aufgabe sehr souverän und sammelt mit seinen Anekdoten Sympathiepunkte beim Publikum. Keith Caputo hingegen macht von Anfang an klar, dass er mit seiner holländischen Band The Sad Eyed Ladies nicht nur akustische Gitarren im Petto hat. Von ruhigen Nummern bis zu energetischen Rockern fährt der kleine Frontmann ein breites Spektrum auf. Zum großen Teil besteht das Set aus Nummern vom 1999er Debütalbum „Died Laughing“, aufgelockert durch neuere Stücke. Abseits von Life of Agony hat das ewig leidende Stimmtalent hier auch die Möglichkeit mit leisen Tönen Atmosphäre zu schaffen. Das wird besonders deutlich, als das elegische „Nothing to lose“ durch den Raum schwebt. Generell zeigt sich, wie Caputo vehement versucht, all den maskulinen Klischees zu entfliehen, für die seine Hauptband bekannt ist, sei es in seinem androgynen Outfit oder einem getragenen Cover von Cyndi Laupers „Girls just want to have fun“ (wozu, laut eigener Aussage, nur echte Männer den Schneid hätten). Vereinzelte flapsige Ansagen an das überraschend zurückhaltende Publikum macht der New Yorker mit vollem Bühneneinsatz und seinem beeindruckenden Stimmvolumen wett. Die Forderung einiger Zuschauer nach einer Life of Agony-Nummer erwidert Caputo eher belustigt mit einem kurzen Teaser von „River runs red“ im Bluesformat. Dennoch findet das Konzert in der Zugabe einen versöhnlichen Abschluss als sich Keith Caputo aufrichtig beim Publikum für die jahrelange Unterstützung bedankt. Die Debütsingle „Selfish“ beendet ein rundes Konzert und entlässt die Besucher in die laue Leipziger Nacht.

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